AD(H)S
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
Haben Sie die Vermutung, dass eine AD(H)S Ihre Lebensqualität beeinträchtigt?
Hier finden Sie einige Symptome der AD(H)S
- Unaufmerksamkeit: Schwierigkeiten, die Aufmerksamkeit auf Aufgaben oder Aktivitäten zu richten, insbesondere bei langweiligen oder sich wiederholenden Aufgaben.
- Hyperaktivität: Erwachsene mit AD(H)S können immernoch, wie auch betroffene Kinder, übermäßige körperliche Unruhe erleben, dies ist jedoch oft weniger offensichtlich. Bei Erwachsenen äußert sich die Unruhe eher als innere Anspannung und innere Unruhe. Dies bedeutet nicht, dass ein "Stillsitzen" für eine bestimmte Zeitspanne unmöglich ist.
- Impulsivität: Schwierigkeiten bei der Kontrolle von Impulsen, dies kann zu spontanem Verhalten, Problemen in sozialen Interaktionen und Entscheidungsschwierigkeiten führen.
- Zeitmanagementprobleme: Schwierigkeiten, Termine einzuhalten, Verpflichtungen zu organisieren, Aufgaben rechtzeitig abzuschließen, die Zeitspanne, welche für Aufgaben notwendig ist kann teilweise nicht adäquat eingeschätzt werden.
- Beziehungsprobleme: Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen aufgrund von Impulsivität, Unaufmerksamkeit und Problemen in der Kommunikation.
- Geringes Selbstwertgefühl: Erwachsene mit AD(H)S erleben oft ein geringes Selbstwertgefühl und Frustration aufgrund ihrer Schwierigkeiten, oft beginnend in der Schulzeit.
Wichtig für die Diagnosestellung ist das sogenannte Alterskriterium: Die Symptomatik bestehend aus der Trias Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität muss seit der Kindheit bestanden haben. Der Diagnostikprozess umfasst daher die Berücksichtigung der Zeugnisse aus der Grundschule. Ebenso sind Auskünfte von nahen Bezugspersonen, wie z.B. den Eltern über das Verhalten der Betroffenen in ihrer Kindheit ein Bestandtteil des Verfahrens.
Die Bezeichnungen Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom und Aufmerksamkeitsdefizitssyndrom würden meiner Auffassung eher entsprechen, Menschen mit AD(H)S verarbeiten Reize anders als neurotypische Menschen. Diese andere Verarbeitung von Reizen wird als neurodivergent bezeichnet.. Diese Neurodiversität kann einschränken aber auch zu besonderen Leistungen führen, Menschen mit AD(H)S haben meiner Erfahrung nach oft großes Potential neue Lösungswege zu finden und kreativ zu sein. Dies erscheint mir im Evolutionsprozess als ein hohes Gut. Verbunden mit einer erhöhten Risikobereitschaft konnte Neues ausprobiert werden und Innovation war möglich.
Trotzdem mir der Begriff des Syndroms eher zusagt verwende ich im Folgenden, die (noch) korrekte Bezeichnung der Störung.
Kurzfassung: ADHS und ADS – Symptome, Herausforderungen und Diagnostik
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) und ADS (ohne ausgeprägte Hyperaktivität) sind neurobiologische Störungen mit einem breiten Spektrum an Symptomen und einem Beginn in der Kindheit.
Zu den zentralen Merkmalen zählen Aufmerksamkeitsstörungen, Impulsivität sowie – insbesondere bei ADHS – motorische Unruhe oder innere Getriebenheit. Weitere typische Schwierigkeiten betreffen die Selbstorganisation, affektive Labilität (z. B. Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit) sowie – paradoxerweise – Phasen intensiver Konzentration, der sogenannte Hyperfokus.
Die Symptomatik kann sich individuell unterschiedlich äußern und verändert sich häufig im Lebensverlauf, insbesondere vom Kindes- ins Erwachsenenalter. Eine zuverlässige Diagnose erfordert eine umfassende fachärztliche oder psychologische Abklärung. Online-Selbsttests können erste Hinweise liefern, ersetzen jedoch keine professionelle Diagnostik und bergen das Risiko fehlerhafter Selbsteinschätzungen.
Eine Diagnostik und gezielte therapeutische Maßnahmen können die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern und ihnen helfen, effektive Strategien im Umgang mit der Störung zu entwickeln.
Das war zu kurz und Sie möchten weitere Details über AD(H)S erfahren? Diese finden Sie in der ausführlichen Langfassung. Für eine Terminanfrage benutzen Sie bitte das Kontaktformular.
Ab Mai Mitte 2025 sind Diagnoseplätze frei.
Langfassung: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS):
Merkmale, Herausforderungen und diagnostische Hinweise
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) und ADS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung, ohne ausgeprägte Hyperaktivität) sind neurobiologische Störungsbilder, die durch ein breites Spektrum an Symptomen gekennzeichnet sind. Der Beginn dieser Entwicklungsstörung im Gehirn liegt in der Kindheit. AD(H)S tritt nicht erst im Erwachsenenalter auf. Die nachfolgenden Ausführungen dienen der wissenschaftlich fundierten Information und ersetzen keine medizinische oder psychotherapeutische Diagnostik. Bei einem Verdacht auf AD(H)S ist eine fachliche Abklärung durch entsprechend qualifizierte Expertinnen und Experten dringend zu empfehlen.
Kernsymptome von ADHS/ADS
1. Aufmerksamkeitsproblematik:
Ein zentrales Symptom der ADHS/ADS ist die eingeschränkte Fähigkeit zur anhaltenden Fokussierung. Betroffene Personen berichten häufig von Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum auf eine Aufgabe zu richten. Leichte Ablenkbarkeit, das Abdriften der Gedanken in Gesprächen oder beim Lesen sowie Probleme bei der Organisation von Denkprozessen und beim Zeitmanagement sind charakteristisch. Diese kognitive Instabilität kann zu einem subjektiv empfundenen Zustand mentaler Abwesenheit führen. Der Begriff „Gedankenchaos“ wird von vielen Betroffenen zur Beschreibung des inneren Erlebens verwendet. Eine Gedankenflexibilität und Kreativität gehören oft zu den positiven Seiten der "Störung."
2. Hyperaktivität und motorische Unruhe:
Hyperaktivität äußert sich bei Kindern oft in einem übermäßigen Bewegungsdrang, bei Erwachsenen hingegen häufiger in Form innerer Unruhe, einem konstanten Aktivitätsbedürfnis oder dem Gefühl, gedanklich „nie abschalten“ zu können. Typische Verhaltensweisen umfassen ständiges Wippen mit dem Fuß, häufiges Wechseln der Sitzposition oder repetitive Handbewegungen. Längere Phasen sitzender Tätigkeiten, insbesondere Schreibtischarbeit, werden als belastend bis hin zu kaum durchführbar erlebt.
3. Impulsivität:
Impulsives Verhalten ist ein weiteres zentrales diagnostisches Kriterium. Es zeigt sich in spontanen Äußerungen oder Handlungen, die ohne hinreichende Berücksichtigung möglicher Konsequenzen erfolgen. Beispiele sind das Unterbrechen von Gesprächen, anderen in das Wort zu fallen, plötzliche Lebensentscheidungen ohne ausreichende Planung oder "Spontankäufe", die im Nachhinein als problematisch bewertet werden. Einhergehend ist häufig eine verminderte Frustrationstoleranz, was Wartesituationen im Alltag als besonders belastend erscheinen lässt.
4. Defizite in der Selbstorganisation:
Betroffene weisen oftmals Schwierigkeiten bei der Strukturierung und Durchführung alltäglicher Aufgaben auf. Terminversäumnisse, prokrastinierendes Verhalten und das gleichzeitige Beginnen mehrerer Aufgaben ohne Abschluss sind typische Erscheinungsformen. Hinzu kommt eine ausgeprägte Vergesslichkeit, etwa beim Verlegen alltäglicher Gegenstände wie Schlüssel oder Mobiltelefone.
5. Affektive Labilität:
Schnelle und teils intensive Stimmungsschwankungen gehören häufig zum Symptomprofil. Phasen gesteigerter Aktivität und Kommunikationsfreude können abrupt von Selbstzweifeln oder depressiven Verstimmungen abgelöst werden. Ebenso treten bei vielen Betroffenen Reizbarkeit und Wutausbrüche aufgrund vermeintlicher Kleinigkeiten auf.
6. Hyperfokus:
Ein paradox anmutendes Phänomen im Kontext von ADHS ist der sogenannte Hyperfokus. In bestimmten Situationen gelingt es Betroffenen, sich überdurchschnittlich intensiv und langanhaltend auf eine einzelne Aufgabe oder ein Interessensgebiet zu konzentrieren. Während dieser Phasen sind sie oft hochproduktiv, kreativ und verlieren das Zeitgefühl. Diese Zustände können sowohl positive Effekte (z. B. gesteigerte Leistungsfähigkeit) als auch negative Konsequenzen (z. B. Vernachlässigung anderer Lebensbereiche oder Überlastung) mit sich bringen.
Variabilität der Symptomatik
Die Ausprägung der AD(H)S-Symptomatik kann interindividuell stark variieren. Während einige Betroffene primär unter Aufmerksamkeitsstörungen leiden, stehen bei anderen hyperaktive und impulsive Verhaltensweisen im Vordergrund. Zudem verändert sich das Erscheinungsbild der Störung häufig im Verlauf der Lebensspanne, insbesondere im Übergang vom Kindes- ins Erwachsenenalter, was eine angepasste diagnostische Perspektive erforderlich macht.
Diagnostik und Selbsttests
Bei Verdacht auf ADHS oder ADS ist eine professionelle diagnostische Abklärung unerlässlich. Hierzu zählen umfassende anamnestische Erhebungen, psychologische Testverfahren sowie gegebenenfalls neuropsychologische Untersuchungen. Zuständig sind in der Regel Psychologinnen und Psychologen wie auch Fachärzte.
Online verfügbare Selbsttests können ein erster Hinweis auf mögliche Auffälligkeiten sein, sind jedoch mit großer Vorsicht zu interpretieren. In den meisten Fällen mangelt es diesen Tests an wissenschaftlicher Validierung und Standardisierung. Sie können demnach weder die diagnostische Expertise noch die differenzierte Einschätzung durch Fachpersonen ersetzen. Zudem bergen sie das Risiko von Fehldiagnosen (falsch-positiv oder falsch-negativ), was potenziell zu unangemessenen Maßnahmen oder unbegründeten Ängsten führen kann – insbesondere, wenn Betroffene eigenständig Maßnahmen wie die Einnahme von Medikamenten ohne ärztliche Begleitung ergreifen.
Fazit
Die Symptome einer AD(H)S sind vielfältig und Ihre Diagnostik gehört in fachkundige Hände. Eine frühzeitige Diagnostik und therapeutische Interventionen können wesentlich dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und den Umgang mit den damit verbundenen Herausforderungen zu erleichtern. Auch im fortgeschrittenen Alter und nach einem langen Weg voller Selbstzweifel, erlebtem Unverständnis im Außen, mit Begleitdiagnosen, wie Depression oder Angststörung kann eine Diagnostik und adäquate Therapie große Erleichterung schaffen.
Vereinbaren Sie gerne über das Kontaktformular einen Termin.
Wichtiger Hinweis: Es handelt sich um Selbstzahlerleistungen, die nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden. Private Krankenversicherungen können die Leistung übernehmen. Dies ist vorab zuklären.
Im Falle einer bereits vorliegenden Diagnose von Autismus, wenden Sie sich bitte an entsprechende Ambulanzen. Diese sind auch auf die Komorbidität einer ADHS und Autismus spezialisiert.