Migräne und Kopfschmerzen

Wenn Sie zu den Betroffenen zählen, dann kennen Sie sich bestens mit den Symptomen einer Migräne aus. Neben einseitigen Kopf- Gesichts- und auch Augenschmerzen, treten Phonophobie, Photophobie, Übelkeit wie auch Erbrechen auf und legen den Alltag lahm oder mit Hilfe von Medikamenten wird durchgehalten, oft hält der Schmerz dann über Tage an. 

Migräne ist eine weltweit häufig auftretende neurologische Erkrankung, die in Attacken verläuft. Diese dauern Stunden bis Tage an. Migräne verursacht teilweise erhebliche Beeinträchtigungen der Lebensqualität und hohe sozioökonomische Kosten. Betroffene sind während der Attacken häufig nicht in der Lage Alltags- oder Freizeitaktivitäten wie gewohnt nachzugehen. Die Erkrankungsschwere (Häufigkeit, Dauer, Intensität der Migräneattacken) ist interindividuell (von Person zu Person) und auch intraindividuell (von Attacke zu Attacke oder im Lebensverlauf) stark variabel. Eine episodische Migräne kann sich manifestieren und chronifizieren.

Häufig und/oder sehr stark auftretende Attacken stellen oft eine psychische Belastung dar. Neben möglicherweise erlebter Hilflosigkeit können Scham- und Schuldgefühle den Kindern, Partnerinnen/Partnern oder auch dem Kollegium gegenüber auftreten, weil die Migräneattacke "wiedermal" alle Pläne untergräbt und Aufgaben delegiert werden müssen. Druck und Stress in den Tagen nach der Attacke, in denen versucht wird das, was liegengeblieben ist wieder aufzuholen können die nächste Attacke begünstigen. Reizbarkeit, Angst vor einer nächsten Attacke oder auch sozialer Rückzug können mit Migräne einhergehen. Nicht wenige Patientinnen und Patienten sind in ihrem (Arbeits-) Umfeld bereits auf Unverständnis gestoßen oder stigmatisiert worden. Auch gut gemeinte Ratschläge Nicht-Betroffener können Stress verstärken, denn oft beinhalten sie latente Schuldzuweisungen: "Nimm Dir doch nicht alles so zu Herzen, dann hast Du auch weniger Migräne ...." "Trink doch mal mehr Wasser ..." Sicherlich ist es hilfreich ausreichend Wasser zu trinken (für jeden) aber es heilt keine Migräne. Empathisch oder sensibel zu sein, lässt sich nicht einfach abschalten, eher begünstigt ein Unterdrücken von Gefühlen Stress und Migräne. Die Gehirne von Migränebetroffenen sind reiz-emfänglicher und passen sich weniger an wiederkehrende Reize der selben Art an, Wenn zusätzlich Stress/ein Trigger auftritt, dann resultiert hieraus eine überbordende Aktivierung der Gehirnaktivitäten mit einem erhöhten Energiebedarf. Es folgt die Migräneattacke. Sie ist eine temporäre Störung der Gehirnaktivität, die messbar ist. Nevenzellen im Hirnstamm werden aktiviert, Botenstoffe (CGRP) werden freigesetzt, die Blutgefäße der Hirnhaut weiten sich und die Schmerzrezeptoren werden aktiviert. 

Psychologische, biologische und soziale Faktoren nehmen Einfluss auf das Krankheitsgeschehen, deshalb ist es wichtig neben medikamentöser Akuttherapie und ggf medikamentöser Prophylaxe weitere Ressoucen zu generieren, um sich selbst bestmöglich zu unterstützen. Genau hier möchte ich gemeinsam mit Ihnen ansetzen. MIMA, ist ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Migränemanagement, welches der Krankheitsbewältigung und Attackenprophylaxe bei Migräne dient. MiMA umfasst sieben Einheiten, die Psychoedukation, Alltagsstrategien, Förderung der Energiebilanz, Umgang mit Attackenangst, Triggermanagement und auch Stressmanagement beinhalten. Ziel ist es die Häufigkeit und Intensität von Attacken zu reduzieren und auch einem Übergebrauch von Medikamenten vorzubeugen. Es handelt sich um Selbstzahlerleistungen.

In der Prodromalphase (Beginn der Migräne) ist es hilfreich sich an einen Ort zu begeben, der ruhig und entspannend ist und die Attacke wird unterbrochen. Auch die entspannte Vorstellung an einem solchen Ort zu sein kann den gleichen Effekt erzielen. Vielleicht hilft Ihnen dieses Foto sich an einen Moment/Ort voll Ruhe, Weite und Entspannung zu begeben.